Fachtagung IPSHEIM XII

Vom 16. Juli bis 18. Juli fand unsere jährliche Landestagung IPSHEIM statt. Es gab einen intensiven Austausch zu Themen der stationären Hilfen, aber auch der Spaß und Vernetzung kamen nicht zur kurz.

 


 

Liebe Teilnehmenden,

wir möchten uns bei euch allen bedanken und gratulieren zum erfolgreichen Abschluss der diesjährigen Landestagung IPSHEIM XII! Vom 16. bis 18. Juli 2024 habt ihr uns erneut mit eurem Engagement und eurer Begeisterung beeindruckt.

Die Workshops zu den Themen Ombudsstellen, Heimaufsichten, Tagessatz, Hilfeplanung und Partizipation in stationären Hilfen waren spannend und lehrreich. Eure Bearbeitung und Beleuchtung der verschiedenen Themen haben uns beeindruckt und gezeigt, welch wertvolle Impulse von euch ausgehen.

Besonders möchten wir uns bei den motivierten und großartigen jungen Menschen bedanken, die unsere Landestagung bereichert und belebt haben. Eure Teilnahme und euer Interesse an den verschiedenen Themen haben die Veranstaltung zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht.

Auch möchten wir den begleitenden Fachkräften unseren herzlichsten Dank aussprechen. Eure Unterstützung und euer Engagement haben maßgeblich zum Gelingen der IPSHEIM XII beigetragen.

Die IPSHEIM XII als BILD - Graphic Recording

 


 

Erkenntnisse der Landestagung IPSHEIM XII: Sieben zentrale Problemfelder

Vom 16. bis 18. Juli 2024 fand die Landestagung IPSHEIM XII statt und war wieder einmal eine super Plattform für Austausch und Diskussionen über die aktuellen Themen in den stationären Hilfen. Hier sind die sieben wichtigsten Problemfelder, die während der Tagung besprochen wurden:

1. Zu wenig Geld in den stationären Hilfen

Ein großes Thema war das knappe Geld in den stationären Hilfen. Viele Einrichtungen haben nicht genug Mittel, was die Qualität der Betreuung und die Verfügbarkeit von Ressourcen beeinträchtigt. Wir fordern mehr Geld für den Barbetrag und die jährliche Pauschale für individuelle Sonderaufwendungen. Auch wollen wir finanzielle Transparenz: Wir möchten wissen, wohin das Geld fließt, und bei Entscheidungen über Erhöhungen mitreden können.

2. Mehr echte Beteiligung in den Einrichtungen

Viele von uns fühlen sich nicht wirklich beteiligt. Es reicht nicht, nur unsere Meinungen anzuhören – wir wollen auch mitentscheiden können. Partizipation heißt, dass wir bei wichtigen Entscheidungen mit einbezogen werden und unsere Ideen echten Einfluss haben.

3. Diskriminierung im Heimalltag

Diskriminierung ist immer noch ein großes Problem. Viele berichten von Ausgrenzung und Benachteiligung wegen ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder sozialen Hintergrunds. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten darauf achten und Maßnahmen gegen Diskriminierung ergreifen, damit alle sich wohl und respektiert fühlen.

4. Bessere Zusammenarbeit mit dem Jugendamt

Die Zusammenarbeit mit dem Jugendamt muss besser werden. Oft fehlt es an Kommunikation und Koordination zwischen uns und dem Jugendamt, was zu Missverständnissen und ineffizienten Prozessen führt. Eine bessere Vernetzung und mehr Austausch könnten hier helfen.

5. Videoüberwachung in Heimen – echt jetzt?

Die Videoüberwachung in Heimen hat für viele Diskussionen gesorgt. Wie kann es sein, dass in einem schützenden und vertrauensvollen Umfeld Überwachungskameras installiert sind? Das passt nicht zu den Prinzipien des Schutzes der Privatsphäre und des Vertrauens, die in stationären Hilfen gelten sollten.

6. Aufklärung über Jugendhilfe – § 10a SGB VIII

Die Aufklärung über die Jugendhilfe muss verbessert werden. Viele von uns haben keinen klaren Einblick, was dort tatsächlich passiert. Dabei ist es so wichtig, dass wir verstehen, welche Unterstützung uns zusteht und wie wir sie in Anspruch nehmen können. Wusstet ihr, dass wir laut §10a SGB VIII ein Recht auf Beratung haben? Die Beratung erreicht uns junge Menschen jedoch oft nicht in einer Form, die wir wirklich verstehen und nutzen können. Wir brauchen eine jugendgerechte Kommunikation und Unterstützung, die uns dort abholt, wo wir sind.

7. Bessere Information über externe Beschwerdemöglichkeiten

Zu guter Letzt müssen wir besser über externe Beschwerdemöglichkeiten informiert werden. Viele von uns wissen nicht, an wen sie sich wenden können, wenn sie Probleme oder Beschwerden haben, die sie innerhalb ihrer Wohngruppe nicht klären können. Eine transparente und zugängliche Informationsstruktur kann hier helfen, dass wir uns Gehör verschaffen und Unterstützung finden.

Fazit und Ausblick

Die Landestagung IPSHEIM XII hat wieder gezeigt, wie wichtig der Austausch und die Diskussion über die Herausforderungen in den stationären Hilfen sind. Die sieben identifizierten Problemfelder sind klare Aufträge für die Zukunft. Jetzt müssen alle – von den Einrichtungen über die Jugendämter bis hin zur Politik – an diesen Themen arbeiten und nachhaltige Lösungen finden. Wir blicken mit Hoffnung und Entschlossenheit auf die kommenden Monate und Jahre und setzen uns weiterhin für die Verbesserung der stationären Hilfen ein.

Herzliche Grüße,

euer Landesheimrat Bayern


 

Das waren unsere Workshops

Eine kurze Übersicht, welche Workshops in diesem Jahr auf der IPSHEIM 2024 angeboten wurden.

Wenn bereits verfügbar, findet ihr hier die Ergebnisprotokolle der Workshops.

Workshop 1: Ombudsstellen "Beiteiligung - Ja, klar nur WO UND WIE DENN?" (junge Menschen)

Vorstellung Ombudsstelle (Warum interessieren wir uns für Beteiligung?)

 

1.     Wer nimmt mich ernst? Woran merke ich das?

2.     Wo hört uns eh keiner zu? Wo will ich mich nicht beteiligen?

3.     Was wünsche ich mir, wo kann ich mir mehr Beteiligung vorstellen? 

Geleitet wurde der Workshop zum Thema Ombudschaften von Frau Block (Landratsamt München Stabsstelle 2.0 - Ombudschaft), Frau Bezzel (Ombudsstelle Augsburg) und Frau Stengel (ism gGmbH).

Workshop 2: Heimaufsicht (junge Menschen)

„Heimaufsichten zum Kennlernen und Ausquetschen“

Als Referentinnen durften wir die Heimaufsichten Frau Gambel (Heimaufsicht der Jugendhilfe) und Frau Fritz (Heimaufsicht der Eingliederungshilfe) begrüßen.

Clip Heimaufsicht

Workshop 3: Graphik Recording mit den Kids (junge Menschen)

Graphic Recording ist eine kreative Methode, Informationen und Ideen während einer Veranstaltung in Form einer Zeichnung parallel festzuhalten. Du kannst es dir wie ein Protokoll aus selbstgezeichneten Bildern vorstellen.

In diesem Workshop werdet ihr unter Anleitung ein gemeinschaftliches Protokoll über unsere IPSHEIM-Workshops und das Fishbowl zeichnen und hier ein kreatives Kunstwerk entstehen lassen.

Geleitet wurde der Workshop von Herrn Dominik Eberle

Workshop 4: Meine Rechte im Hilfeplan (junge Menschen)

Lerne deine Rechte im Hilfeplan kennen. Wir zeigen dir, welche Rechte du hast und wie du sie einfordern kannst. Du erfährst auch, was passiert, wenn deine Rechte ignoriert werden und wie du dich beschweren kannst. Herr Börgel vom Stadtjugendamt Landshut möchte sich mit euch dazu austauschen. Komm vorbei und lerne, wie du für dich selbst einstehen kannst!

Dieser Workshop wurde geleitet von Herrn Börgel vom Stadtjugendamt Landshut.

Workshop 5: Diskriminierungserfahrungen (junge Menschen)

Du wurdest schon mal ungleich behandelt, hast Erfahrung mit Diskriminierung oder Ausgrenzung gemacht? Egal ob es dir selber passiert ist, oder jemanden aus deinem Umfeld. Wir wollen gemeinsam über eure Erlebnisse ins Gespräch kommen und uns über Lösungs- und Umgangsformen austauschen.

Geleitet wurde der Workshop zum Thema Diskriminierungserfahrungn von den pädagogischen Fachkräften der Jugendbildungsstätte Burg Hoheneck.

Workshop 6: Ombudsstellen "FEIERN WIR FEHLER?" (Fachkräfte)

Vorstellung Ombudsstelle (Was machen wir?)

  • Was sind für uns Fehler? Fehlerkultur, wie gehen wir in der Einrichtung, wie gehe ich, die Kolleginnen und Kollegen, und die Leitung mit Fehlern um?
  • Wie transparent sind wir?
  • Welches erfolgreiche Beispiel können wir nennen? Wie darf es noch besser aussehen?

Geleitet wurde der Workshop zum Thema Ombudschaften von Frau Block (Landratsamt München Stabsstelle 2.0 - Ombudschaft), Frau Bezzel (Ombudsstelle Augsburg) und Frau Stengel (ism gGmbH).

Workshop 7: Heimaufsichten (nur für Fachkräfte)

„Wer ist das, was machen die und warum denn bloß?“

Als Referentinnen durften wir die Heimaufsichten Frau Gambel (Heimaufsicht der Jugendhilfe) und Frau Fritz (Heimaufsicht der Eingliederungshilfe) begrüßen.

Workshop 8: Partizipationsprojekte (Fachkräfte)

"Partizipationschancen entdecken und nutzen

Der Workshop startet mit den Beteiligungserfahrungen in der eigenen Kindheit und Jugend, um dann den Blick zu öffnen auf die Praxis: Wie erkennen wir– auch unabhängig von den Heimräten weitere Beteiligungschancen?

Wir führen unsere Expertise zusammen und sammeln gute Praxisbeispiele, damit wir den Kindern und Jugendlichen weitere Beteiligungserfahrungen ermöglichen können.

Im letzten Schritt beschäftigen wir uns damit, wie sich das Team dafür gewinnen lässt, Beteiligungschancen positiv zu werten und ohne Angst Neues zu erproben."

Für diesen Workshop durften wir Frau Claudia Zinser Ein Blick von außen als Referentin begrüßen.

Protokoll zum Workshop

Workshop 9: Budget-Breakdown: Der Jugendhilfe-Tagessatz entzaubert! (junge Menschen & Fachkräfte)

"Tauche ein in die Welt der Jugendhilfe-Finanzierung!

Du fragst dich, wie dein Platz in der Jugendhilfe finanziert wird und warum Beträge für Lebensmittel, Kleidung, etc. so sind, wie sie sind? Wir nehmen uns Zeit, um genau diese Fragen zu beantworten und lüften das Geheimnis des Tagessatzes. Wir zeigen dir, woher das Geld kommt und wie es aufgeteilt wird."

Dieser Workshop wurde geleitet von Herrn Mack (Fachberatung Kinder, Jugend und Familien beim PARITÄTISCHER Wohlfahrtsverband) und Herrn Klaus Altenbuchner (ehemaliger Geschäftsführer STEP e. V.)

Workshop 10: Ombudsstellen (junge Menschen & Fachkräfte)

Kleingruppe Kinder und Jugendliche:

1.      Wer nimmt mich ernst? Woran merke ich das?

2.      Wo hört uns eh keiner zu? Wo will ich mich nicht beteiligen?

3.      Was wünsche ich mir, wo kann ich mir mehr Beteiligung vorstellen?

 

Kleingruppe Fachkräfte

1.    Wie und wo findet bei uns in der Einrichtung Beteiligung statt? Wo ermöglichen wir Mitsprache (auch von Eltern)? In welchem Format? Wer ist alles dabei?

2.    Wo sind die Grenzen von Beteiligung und Mitsprache?

3.    Welche Ideen habe ich zu neuen Möglichkeiten der Mitsprache?

Geleitet wurde der Workshop zum Thema Ombudschaften von Frau Block (Landratsamt München Stabsstelle 2.0 - Ombudschaft), Frau Bezzel (Ombudsstelle Augsburg) und Frau Stengel (ism gGmbH).

 

Anschließend gemeinsamer Austausch

Mitglieder des Landesheimrat 2023
Ablaufplan Tagung
Übersicht Stellwände
Fishbowl
Auslage Informationsmaterial IPSHEIM
LandesheimRatschläge